Geschichte des Ortsvereins Sankt Oswald-Riedlhütte

Leider ist uns aus den Anfangsjahren des SPD Ortsvereins nichts Schriftliches überliefert.
Wir wissen nur aus dem Vortrag des damaligen Ortsvorsitzenden Josef Eiglmeier aus der Fest-
versammlung vom 07.06.1969, dass der Ortsverein im April 1925 von 38 Mitgliedern gegründet wurde.
Sie wählten Georg Weny zu ihrem 1. Vorsitzenden. Durch die Wirren des NS-Regimes und des
2. Weltkrieges gingen sämtliche Unterlagen verloren, bzw. wurden vernichtet.
Namentlich sind uns noch folgende Gründungsmitglieder bekannt:

• Weny Georg
• Weny Wenzl
• Bildl Hans
• Riedl Lina
• Waldhauser Josef
• Büttner Hans
• Czernoch Xaver

Durch unsere älteren Mitglieder wissen wir, dass auch während des NS-Regimes die Mitglieder unseres Ortsvereins politisch verfolgt wurden. So konnte sich z.B. Xaver Czernoch nur mit Mühe und Glück einer Einlieferung in das KZ entziehen.

Aus dem Festvortrag können wir entnehmen, dass bereits unmittelbar nach Beendigung des 2. Weltkrieges der SPD Ortsverein Riedlhütte durch Johann Prexl und Hans Büttner neu gegründet wurde. Leider liegen uns auch keine Protokolle aus der damaligen Zeit vor. Lediglich die offiziellen Ergebnisse der Kommunalwahl im Jahr 1946 sind uns bekannt.

Hans Büttner war in der Zeit vom 27.01.1946 bis zu seiner Wahl als 1. Bürgermeister am 25.04.1948 2. Bürgermeister. Mit der Wahl im Jahr 1972 trat er in den Ruhestand, somit stellte die SPD 24 Jahre lang den 1. Bürgermeister der damaligen Gemeinde St.Oswald.

Das erste schriftliche Protokoll des Ortsvereins, das uns noch vorliegt, stammt vom 20. Januar 1949. In diesem wird von „Obmann“ Hans Prexl berichtet, dass für die Durchführung der Wahlen zum Gemeinderat und Kreistag 2 Wählerversammlungen durchgeführt worden waren. Durch die Pause nach der Wahl und die Auswirkungen der Währungsreform hatte eine für September 1948 einberufene Versammlung wegen zu geringer Beteiligung nicht durchgeführt werden können. In dieser Versammlung wäre auch der Bericht über den Bezirksparteitag fällig gewesen. Die Wahlen für Gemeinderat und Kreistag seien aber durch „beträchtlichen Stimmenzuwachs“ zufriedenstellend ausgefallen. Er verwies auf die Aufgaben des Ortsvereins, die in einer „intensiveren Parteiarbeit durch Werbung von jüngeren Mitgliedern und Vertiefung der demokratischen sozialistischen Einstellung in Erscheinung zu treten“ hätten. - Man sieht, die Aufgaben in der Ortsvereinsarbeit haben sich seither nicht wesentlich geändert!

Am 20. Januar 1949 wurde Johann Prexl zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Aus dem Protokoll vom 30. März 1951 entnehmen wir, dass zwischen diesen beiden Generalsammlungen insgesamt 7 Sitzungen des Ortsvereins abgehalten wurden. Eine für Januar 1951 einberufene Mitgliederversammlung konnte wiederum wegen zu geringer Beteiligung nicht abgehalten werden.

Von der Jahresversammlung am 25. Januar 1952 liegt uns eine vollständige Mitgliederliste vor. Zu diesem Zeitpunkt waren folgende Bürger Mitglied des SPD Ortsvereins: Büttner Hans, Büttner Leo, Eiglmeier Josef sen., Eiglmeier Josef jun., Grose Willi, Hochwart Franz, Schopf Hans, Schöffmann Johann, Bildl Johann, Höcker Hans, Meininger Wenzl, Schneck Josef, Leitgeb Leopold, Herbst Alexander, Prexl Johann, Czernoch Xaver, Weny Wenzl, Riedl Lina, Seidl Kilian, Kraus Friedrich, Waldhauser Josef jun., Gangkofner Max, Aufschläger Adolf, Sammer Rudi, Schober Karl, Meier Alois

In dieser Versammlung wurde auch die Einstellung der SPD zur „Wiederaufrüstung Westdeutschland“ diskutiert. Hier war man der Meinung, dass nur unter den Bedingungen „gleiches Risiko, gleiche Chancen, volle Gleichberechtigung und Berücksichtigung einer erträglichen wirtschaftlichen Belastung“ die SPD zu einem Wehrbeitrag bereit sein könne.

In der Sitzung vom 21.1.1956 berichtete Johann Prexl über das Wirken der SPD-Gemeinderatsfraktion von 1952 bis 1956.

Aus dem Protokoll der Mitgliederversammlung am 02.02.1957 geht hervor, dass der Mitgliederstand von 23 auf 29 Genossen angewachsen war.

In der Mitgliederversammlung vom 15.03.1958 stellte Hans Prexl in seinem Bericht zur Kreistagsfraktion fest, dass die SPD kein neues Gesicht suche, sondern die Partei der Schaffenden, der Arbeiter sei und bleibe.15.09.200015.09.2000 In der Generalversammlung am 03.03.1961 konnte der Bundestagskandidat Karl Bayer begrüßt werden. Dieser griff besonders scharf die Fehler und Unterlassungen der CDU Bundesregierung zur Sozialgesetzgebung an und rief die Anwesenden dazu auf, sich durch die Hetze gegen den Bundeskanzlerkandidaten Willy Brandt nicht verwirren zu lassen und mit diesem in eine bessere Zukunft zu gehen. Bei dieser Versammlung gab Johann Prexl den Ortsvorsitz an Josef Eiglmeier ab.

In der Jahresversammlung vom 03.04.1964 hoffte Ortsvorsitzender Josef Eiglmeier, dass bis zur nächsten Jahresversammlung der Ortsverein 50 Mitglieder haben könne, da bereits zu diesem Zeitpunkt 45 Genossinnen und Genossen Mitglieder seien. Leider konnte dieses Ziel nicht erreicht werden, da wir aus dem Protokoll vom 05.02.1968 entnehmen, dass der Ortsverein an diesem Tag erst 48 Mitglieder hatte. Am 16.1.1966 gehörten jedoch schon 61 Parteimitglieder dem Ortsverein an.

Aus dem Protokoll vom 03.05.1968 entnehmen wir, dass in diesem Jahr sogen. „Politische Frühschoppen“ im ganzen Gemeindegebiet eingeführt wurden. Diese öffentlichen Versammlungen werden heute noch in Form unserer „Bürgergespräche“ durchgeführt. Zu dieser Zeit erreichte unser Ortsverein einen „politschischen Höchststand“ mit dem 1. Bürgermeister, 11 Gemeinderäten und 2 Kreistagsmitgliedern.

Am 17.04.1971 war der Mitgliederstand bereits auf 102 Genossinnen und Genossen angewachsen. Sicherlich ist dieser starke Zuwachs auch auf die Gründung der JuSo-Gruppe am 13.03.1970 im alten Kinderheim in Riedlhütte durch Franz Fleissner zurückzuführen. Diese wird in den Protokollen des Ortsvereins erstmals am 03.04.1971 erwähnt.

In der Vorstandschaftssitzung vom 07.05.1971 wurde anlässlich eines Besuches der Gemeinderatsfraktion Köfering (seit der Gebietsreform Kümmersbruck) bei Amberg ein Programm erstellt. Wir freuen uns, dass wir diesen freundschaftlichen Kontakt bis heute mit dem jetzigen SPD Ortsverein Kümmersbruck-Haslmühl aufrecht erhalten konnten. Ein zentrales Thema bildete die Kommunalwahl 1972. Bereits aus dem Protokoll vom 07.05.1971 entnehmen wir, dass mit viel Engagement an der Aufstellung der Gemeinderatsliste gearbeitet wurde.

Die Nominierungsversammlung für die Bürgermeister- und Gemeinderatswahl 1972 fand am 31.10.1971 im Gasthaus Platte statt. Diese Versammlung war deshalb so wichtig, weil der bisherige Bürgermeister Hans Büttner aus gesundheitlichen Gründen für eine neue Kandidatur nicht zur Verfügung stand und nach 24 Jahren eines SPD-Bürgermeisters diese Position erhalten bleiben sollte. Auch die Gemeindegebietsreform stand bevor und es war eine heiße Diskussion über die Zusammenlegung mit einer anderen Gemeinde oder den Erhalt der Eigenständigkeit entbrannt.

In dieser Nominierungsversammlung wurde Josef Eiglmeier zum Bürgermeisterkandidaten gewählt. In der Vorstandschaftssitzung vom 06.01.1972 trat er jedoch aus gesundheitlichen Gründen zurück. Die Entscheidung über den Bürgermeisterkandidaten zur Kommunalwahl fiel am 25.02.1972 im Gasthaus Hackl in Reichenberg zwischen Willi Waldhauser und Hans Czernoch. Es waren 44 Mitglieder anwesend. Willi Waldhauser wurde mit 24 Stimmen, bei 17 Stimmen für Johann Czernoch und 3 Enthaltungen zum Bürgermeisterkandidaten der SPD in der Gemeinde St.Oswald gewählt. In dieser Versammlung wurde auch der Übertritt des Landrates Karl Bayer zur CSU diskutiert und einstimmig verurteilt.

In der Generalversammlung am 07.04.1972 im Gasthaus Gaschler wurde Franz Fleissner mit 23 Stimmen von 32 anwesenden Mitgliedern zum neuen 1. Vorsitzenden des Ortsvereins gewählt.

Leider konnte bei der Kommunalwahl am 11.06.1972 nicht das erhoffte Ergebnis erzielt werden und die Position des 1. Bürgermeisters ging verloren. Außerdem wurden nur mehr 7 Gemeinderäte und 1 Kreisrat vom Ortsverein gestellt.

Nun folgte eine Zeit des harten Arbeitens und großer Aktivität. Es gelang viele junge Leute für die Parteiarbeit zu interessieren, die heute noch aktive Mitglieder sind. Zahlreiche Fraktions- und Vorstandschaftssitzungen wurden abgehalten, in denen die Aktivitäten des Ortsvereins und der Fraktion vorbereitet wurden.

In diese Zeit viel auch die kommunale Gebietsreform die heftig diskutiert wurde. Eine Spaltung der Gemeinde St.Oswald war nicht ausgeschlossen. Es wurde durch die Gemeinderatsfraktion ein Arbeitskreis zu diesem Thema gebildet, der aus Franz Fleissner, Josef Eiglmeier und Michael Petzi bestand. Als Sprecher wurde Michael Petzi bestimmt. Es wurde eine Großgemeinde bestehend aus den Gemeinden Spiegelau, Oberkreuzberg und St.Oswald angestrebt. Auch ein gemeinsamer Schulbau mit der Nachbargemeinde Spiegelau war zu dieser Zeit im Gespräch. Leider konnten beide Vorhaben nicht verwirklicht werden.

Bereits im Frühjahr 1977 ging man daran, eine Vorschlagsliste für die Kommunalwahlen 1978 zu erstellen, denn es war möglich, bis zu 32 Kandidaten aufzustellen. Dieses Thema zieht sich durch die Protokolle sämtlicher Vorstandschaftssitzungen bis zur Nominierungsversammlung am 21. November 1977. Zum Amt des 1. Bürgermeisters kandidierte Siegfried Schuhmann.

Als neue Veranstaltung wurde am 09.09.1978 erstmals ein Schafkopfrennen im Hackl-Saal, Reichenberg abgehalten. Diese Veranstaltung gehört seither zum festen Programm und konnte bis heute immer wieder mit gutem Erfolg durchgeführt werden. Der Erlös aus den Schafkopfrennen wurde teilweise für soziale Zwecke (Kindergarten, Unterstützung einer Familie mit 2 behinderten Kindern usw.) gestiftet.

Es wurden 1978/79 auch wieder Rundschreiben an die Ortsvereinsmitglieder herausgegeben, sowie zahlreiche Fraktions- und Vorstandschaftssitzungen, eine Mitgliederversammlung und ein Faschingsball abgehalten. Daraus ersehen wir, dass der Erfolg des SPD Ortsvereins Riedlhütte-Reichenberg (damals Riedlhütte-St.Oswald) hart erarbeitet wurde. Immer wieder versuchten die Gemeinderäte und Vorstandschaftsmitglieder an die Bürger heranzutreten und Aufklärungsarbeit war das tägliche Brot unserer Funktionäre. Da immer wieder Presseberichte nur in gekürzter Form erschienen, war der Ortsverein wiederum gezwungen, Rundschreiben an die Mitglieder zu verfassen. Im Frühjahr 1980 wurde wieder damit begonnen, politische Frühschoppen abzuhalten, um nicht nur bei den Mitgliedern, sondern auch gegenüber der gesamten Gemeindebevölkerung präsent zu sein. Diese Versammlungen wurden immer von den Bürgern gut angenommen und es wurden viele Anregungen für die Gemeindearbeit daraus gewonnen. Größtes Augenmerk wurde auf die Erhaltung der Arbeitsplätze und den Ausbau des Fremdenverkehrs als zweites wirtschaftliches Standbein in der Gemeinde gelegt.

Im Jahr 1980 war das vorherrschende Thema die Bundestagswahl im Herbst. Die Verteilung der „Zeitung am Sonntag“ war zu organisieren, ebenso Wahlveranstaltungen für den Kandidaten Ambros Pronold. Auf Grund der guten Erfahrungen wurde ein Autokorso durch die Gemeinde veranstaltet.

Im Fasching 1981 wurde erstmals kein Ball, sondern nur mehr eine „Faschingsgaudi“, diesmal im Gasthaus „Waldlerhof“ (jetzt Latschn Alm), Reichenberg durchgeführt, die sehr gut besucht war.

Am sogenannten „autofreien Sonntag“ am 27.09.1981 veranstaltete der Ortsverein eine Wanderung zum Gasthaus Boxleitner in Siebenellen, der sich auch die Ortsvereine Spiegelau und Grafenau anschlossen.

In diesem Jahr zeigte sich auch, dass durch die Parteimitglieder auch nicht immer nur „bierernste“ Politik betrieben wurde. Zur Faschingsgaudi am 13.2.1982 schrieb Josef Eiglmeier als Einlage eine „närrische Gemeinderatssitzung“ für die durch die Vorstandschaftsmitglieder mit Feuereifer geprobt wurde. Für die Einladung zu dieser Veranstaltung fertigte der Eiglmeier Pepperl auch eine Karikatur. Zu dieser Zeit hatte der SPD Ortsverein 93 Mitglieder.

Ein harter Schlag für den Ortsverein war im Sommer 1983 die Erklärung von Franz Fleissner, dass er aus gesundheitlichen Gründen den Ortsvorsitz niederlegen müsse. Die vorgeschlagenen Kandidaten Willi Waldhauser, Johann Auerbeck und Rudolf Seidl lehnten jedoch eine Übernahme des Ortsvorsitzes begründet ab. So führte Johann Auerbeck den Vorsitz bis zur Neuwahl am 11.05.1984 kommissarisch weiter. In diese Zeit fiel aber auch die Vorbereitung für die Kommunalwahl 1984. Es war ein Bürgermeisterkandidat zu finden. Nach langen Diskussionen war Heinz Eichinger bereit, für das Amt des 1. Bürgermeisters zu kandidieren und der Wahlkampf wurde mit viel Arbeitseinsatz geführt. Leider kam es aber wieder nicht zu dem gewünschten Ergebnis, in der Kommunalwahl am 18.04.1984 erzielten die Kandidaten der CSU und der Freien Wähler mehr Stimmen, so dass es zwischen diesen zur Stichwahl kam.

Diese Stichwahl bedeutete auch einen großen Einschnitt in den SPD Ortsverein. In der Vorstandschaftssitzung am 22.03.1984 wurde einstimmig beschlossen, dass der SPD Ortsverein zur Stichwahl des Bürgermeisters am 01.04.1984 keine Empfehlung abgibt. Jedes Parteimitglied solle frei und unbeeinflusst entscheiden können. Leider wurde am Tag vor der Wahl im Bereich des Westteils der Gemeinde (Riedlhütte und Reichenberg) ein Flugblatt verteilt, in dem zur Wahl des Kandidaten der CSU aufgerufen wurde, das u.a. auch Mitglieder der SPD und auch ehemalige Gemeinderäte der SPD unterzeichnet hatten. Wir möchten nochmals darauf hinweisen, dass dies eine rein persönliche Entscheidung der Unterzeichner war und der SPD Ortsverein vor Verteilung des Flugblattes keine Kenntnis davon hatte. Aus Verärgerung über dieses Flugblatt gründeten die Mitglieder aus dem Ostteil der Gemeinde (St.Oswald, Höhenbrunn, Haslach und Guglöd) einen eigenen Ortsverein. Die Zusammenarbeit gestaltete sich über viele Jahre sehr schwierig, aber inzwischen haben wir wieder zu dem Motto „Getrennt marschieren, vereint schlagen“ zurückgefunden und zur Zeit findet eine rege Zusammenarbeit der Vorstandschaften statt.

Entsprechend heftig wurde natürlich in der Generalversammlung am 11.05.1984 diskutiert und die Wahl einer neuen Vorstandschaft entsprechend schwierig, da die Gründung eines Ortsvereins St.Oswald beabsichtigt war, die dann auch erfolgte.

Nun musste wieder extreme Aufbauarbeit geleistet werden. Aber leider zog sich der 1. Vorsitzende Erhard Köck aus beruflichen Gründen sehr bald zurück, so dass Franz Fleissner ab der Vorstandschaftssitzung am 31.12.1984 wieder kommissarisch die Leitung des Ortsvereins übernahm. In der Mitgliederversammlung am 22.03.1985 wurde dann Josef Jakob als 2. Vorsitzender nachgewählt. Die gewohnten Aktivitäten wie Politische Frühschoppen, Schafkopfrennen und sonstige Aktivitäten wurden fortgesetzt und die Arbeit innerhalb des Ortsvereins konnte reibungslos aufrecht erhalten werden.

Im Jahr 1985 stellte Rudolf Seidl als 1. Preis für das Schafkopfrennen am 15.11.1985 erstmals ein Aquarell zur Verfügung. Dies hat zwischenzeitlich schon Tradition und wir möchten an dieser Stelle Rudolf Seidl für seine tatkräftige Unterstützung, sei es den 1. Preis beim Schafkopfrennen zu stiften, Urkunden zu schreiben, Geschenke für Gäste zur Verfügung zu stellen usw. recht herzlich danken.

Am 11.4.1986 wurde in der Generalversammlung neben MdB Karl Kißlinger, Landtagskandidaten Heinz Schreib aus Spiegelau und Kreisvorsitzendem Helmut Behringer auch der Vorsitzende des SPD Ortsvereins St.Oswald, Heinrich Meininger, begrüßt. Bereits zu diesem Zeitpunkt fand wieder eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Ortsvereinen statt. Willi Waldhauser wurde in dieser Versammlung zum neuen Ortsvorsitzenden gewählt.

Nun ging man daran, neue Mitglieder zu werben. Dazu wurde ein eigenes Rundschreiben an die Genossinnen und Genossen des Ortsvereins verfasst. Auch standen wieder politische Treffen mit den Bürgern auf dem Programm. Wir können in den Protokollen nachlesen, dass der SPD Ortsverein Riedlhütte am 22./23.10.1988 in Kümmersbruck zu Gast war. Sicherlich denken noch alle Teilnehmer an diesen schönen Ausflug gerne zurück.

Im Frühjahr 1989 wurde der erste Familiennachmittag abgehalten. Alle Ortsvereinsmitglieder waren mit ihren Familienangehörigen in den Hackl-Saal nach Reichenberg eingeladen. Rudolf Seidl zeigte einen Dia-Vortrag über den Böhmerwald und das Erzgebirge. Auch diese Veranstaltung gehört zwischenzeitlich alljährlich zum Veranstaltungskalender des Ortsvereins.

Auf Grund eines Antrages von Helmut Hackl wurde am 20.12.1988 beschlossen, ab dem 01.01.1989 den Ortsverein in „SPD Ortsverein Riedlhütte-Reichenberg“ umzubenennen, um dem großen Mitgliederzuwachs gerade in der Ortschaft Reichenberg Rechnung zu tragen.

Großen Unmut rief zur damaligen Zeit die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge hervor. Viele aktive Parteimitglieder sind auch in anderen Vereinen aktiv und dies kann bei den im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland niedrigen Einkommen zu einer erheblichen Belastung für unsere Mitglieder werden. Auch sind in einer Familie oft 2 oder 3 Personen Mitglieder im Ortsverein, so dass wir eine so rigorose Beitragserhöhung nicht hinnehmen wollten. Es wurden im Februar 1989 Terminvorschläge für eine gemeinsame Sitzung mit dem damaligen Bezirkskassier Ndb/Opf nach Regensburg gesandt, leider wurden diese aber durch ihn nicht wahrgenommen.

Am 26. Februar 1989 fand eine gemeinsame Vorstandschaftssitzung mit dem SPD Ortsverein St.Oswald im Berghotel Wieshof in Riedlhütte statt. Bei dieser Versammlung stellten sich die Bürgermeisterkandidaten, Josef Meininger für Riedlhütte und Herbert Kammermeier für St.Oswald vor. Es wurde beschlossen, dass sowohl der Bürgermeisterkandidat als auch die Listenaufstellung für den Gemeinderat durch eine Delegiertenversammlung aus den beiden Ortsvereinen aufgestellt werden solle. In der Versammlung vom 24.04.1989 wurde Josef Meininger mit 12 Stimmen zum Bürgermeisterkandidaten gewählt. Auf Herbert Kammermeier entfielen 7 Stimmen.

Nun ging man daran, den Kommunalwahlkampf 1990 vorzubereiten. Zahlreiche Vorstandschaftssitzungen und auch gemeinsame Vorstandschaftssitzungen mit St.Oswald wurden abgehalten. Eine eigene Veranstaltung für Frauen wurde am 16.1.1989 im Gasthaus Boxleitner zum Thema „Frauen in der Kommunalpolitik“ abgehalten.

Wir haben auf die Erwähnung der vielen Jubilarsehrungen verzichtet um Namen und Daten nicht dauernd wiederholen zu müssen. Aber einen Jubilar möchten wir besonders erwähnen: Seidl Kilian, der für 70jährige Parteimitgliedschaft geehrt werden konnte und am 14.07.1990 zum Ehrenmitglied des SPD Ortsvereins Riedlhütte-Reichenberg ernannt wurde. Leider konnte bei der Kommunalwahl das Ziel den1. Bürgermeister zu stellen nicht erreicht werden. Aber es wurden wieder 7 Gemeinderäte und 2 Kreistagsmitglieder durch uns gestellt.

Im Herbst 1990 ging der Ortsverein auch daran, eine JuSo-Gruppe neu zu gründen. Nach mehreren erfolglosen Versammlungen wurde die JuSo-Gruppe am 01.04.1994 neu gegründet und Manfred Eiglmeier zum Vorsitzenden gewählt. Diese Gruppe arbeitete anfangs tatkräftig mit, leider sind aber zur Zeit keine Aktivitäten zu verzeichnen.

Ein besonderes Interesse des Ortsvereins galt der Errichtung von Kinderspielplätzen. In Reichenberg hatte sich eine Elterninitiative zur Errichtung eines Kinderspielplatzes gegründet, die vom SPD Ortsverein durch Abhaltung von Veranstaltungen finanziell unterstützt wurde.

Im Jahr 1991 nahm die Vorstandschaft Kontakt zum SPD Ortsverein Neustadt an der Waldnaab auf. Auch hier fand man sehr schnell gleichgesinnte Freunde, aber erst am 12.09.1996 erfolgte der erste Besuch der Riedlhüttler in Neustadt. Bei einem gemütlichen Beisammensein, das vom Zupfer Pepp musikalisch umrahmt wurde, beschloss man, diese Verbindung aufrecht zu erhalten. Der Gegenbesuch der Neustädter in Riedlhütte fand am .20.09.1997 statt.

Zurück zum Jahr 1991: Am 12.10.1991 konnten wir wieder den Ortsverein Kümmersbruck bei uns begrüßen. Diese Verbindung wurde mit einem Gegenbesuch am 14./15. 05.1999 bekräftigt.

Die Zeit von 1990 bis 1996 stand ganz im Zeichen der Diskussion um den Bau der Grund- und Hauptschule in der Gemeinde St.Oswald-Riedlhütte. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat und der Ortsverein Riedlhütte-Reichenberg favoritisierte den Bau einer neuen Schule auf einem neuen Standort. In Riedlhütte und in St.Oswald gründeten sich Bürgerinitiativen, die die jeweiligen Auffassungen vertraten. Leider wurde das Vorhaben „Neubau einer Schule“ nicht verwirklicht. Es wurde lediglich der Neubau der Hauptschule und eine Generalsanierung der Grundschule und der Mehrzweckhalle in Riedlhütte durchgeführt, die zur Zeit als größte Baumaßnahme in der Geschichte der Gemeinde bereits mit der Einweihung der Außensportanlage im Sommer 2003 abgeschlossen werden konnte.

In dieser Zeit wurden wieder die politischen Frühschoppen, das Schafkopfrennen, der Familiennachmittag und Vereinsausflug durchgeführt. Hier möchten wir an die wunderschönen Ausflüge, die von Rudolf Seidl für uns in den benachbarten Böhmerwald organisiert wurden, erinnern.

Einen Höhepunkt in der Geschichte des SPD Ortsvereins Riedlhütte-Reichenberg stellte der Besuch der Landesvorsitzenden und damaligen Bundestags-Vizepräsidentin in Riedlhütte am 23.08.1994 dar. Renate Schmidt war im Zuge einer Wahlkampfreise zur Landtagswahl im September 1994 in den Bayerischen Wald gekommen und besuchte im Landkreis Freyung-Grafenau die Ortsvereine Riedlhütte-Reichenberg und Mauth. Nach der Eintragung in das Goldene Buch im Sitzungssaal des Rathauses St.Oswald fuhren sie und ihre Begleitung nach Riedlhütte, wo auf dem Vorplatz des Gasthauses Gaschler eine Kundgebung stattfand. Anschließend ging es weiter zu einem gemütlichen Beisammensein in der Racheldiensthütte. Dieser Besuch hat sicherlich auch wieder einen Ansporn in der Arbeit des Ortsvereins gegeben. Nach langen Jahren, in denen keine Faschingsveranstaltung der SPD mehr abgehalten wurde, lud der SPD Ortsverein am 17.01.1996 wieder zu einem Ball in die Kantine „Wichtl“ nach Riedlhütte ein. Im Jahr 2001 wurde der letzte Faschingsball abgehalten, da wiederum der Besuch eine solche Veranstaltung nicht lohnte.

An diesem Tag wurde jedoch leider auch unser Ehrenmitglied Kilian Seidl zu Grabe getragen.

Nun war es auch wiederum an der Zeit, einen Kommunalwahlkampf vorzubereiten. Im Vorfeld musste die Zusammenarbeit mit dem Ortsverein St.Oswald wieder gesucht werden und man einigte sich, wiederum eine gemeinsame Liste aufzustellen. Als Bürgermeisterkandidat stand abermals Josef Meininger zur Verfügung.

Mit Thomas Liebl hatte nach langer Zeit wieder ein Kandidat aus dem Ortsverein St.Oswald den Sprung in den Gemeinderat geschafft. Dieses Ergebnis stellte nach langen Jahren den größten Erfolg für die SPD im Bereich der Gemeinde St.Oswald-Riedlhütte dar. Da Willi Waldhauser die Ortsvereinsführung in jüngere Hände abgeben wollte, wurde am 29. Juni 1996 Heidi Jüttner zur Vorsitzenden gewählt. Willi Waldhauser blieb Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat. Diese Funktion übt er bis heute aus.

Josef Meininger trat kein leichtes Erbe an, stand ja die Generalsanierung der Grund- und Hauptschule an. Die Grundschule und Turnhalle waren bereits saniert, die Genehmigung zum Abbruch und Sanierung der Hauptschule wurde jedoch zurückgenommen. Nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen gelang es Josef Meininger, doch noch die Genehmigung zur Sanierung der Hauptschule in Riedlhütte zu erhalten.

Durch den Ortsverein wurden die gewohnten Aktivitäten fortgesetzt. Der Kontakt zum Ortsverein St.Oswald wurde intensiviert und gemeinsame Vorstandschaftssitzungen abgehalten. Die Veranstaltungen der beiden Ortsvereine wurden gegenseitig besucht und es entstand ein reger Meinungsaustausch zwischen den Vorständen.

In der Jahreshauptversammlung 21.03.1998 wurde neben der Ehrung zahlreicher langjähriger Mitglieder auch der Ehrenbrief der SPD an die Genossen Franz Fleissner und Willi Waldhauser durch den Bezirksvorsitzenden Robert Leidinger und die Unterbezirksvorsitzende Bruni Irber überreicht. Damit sollte die Arbeit dieser verdienten Wegbereiter unseres Ortsvereins gewürdigt werden. In dieser Versammlung wurde auch die Ernennung von Benedikt Peterhansl zum Ehrenmitglied anl. seines 90. Geburtstages am 29.03. beschlossen; er verstarb am 01.12.2001.

Die üblichen Veranstaltungen, Schafkopfrennen, Faschingsball, Vereinsausflug, politische Gespräche mit den Bürgern, Vorstandschaftssitzungen, Fraktionssitzungen usw. wurden auch weiterhin durchgeführt. Am 29.03.1999 wurde mit einstimmigem Beschluss der Vorstandschaft Willi Waldhauser zu seinem 60. Geburtstag am 08.04.2000 zum Ehrenvorsitzenden des SPD Ortsvereins Riedlhütte-Reichenberg ernannt. Die Urkunde wurde ihm bei seiner Geburtstagsfeier durch Heidi Jüttner überreicht.

Mit gleichem Beschluss wurde beim SPD Landesvorstand in München die Verleihung der Georg-von-Vollmer-Medaille an Franz Fleissner beantragt. Dies ist die höchste Auszeichnung, die durch die SPD vergeben wird und nur für einen besonders verdienten Personenkreis vorgesehen ist. Der Vorschlag des Ortsvereins fand auch die Unterstützung durch den Unterbezirks- und Bezirksvorstand und am 05.05.2000 beschloss der Stiftungsrat im Landespräsidium die Verleihung an unseren Genossen Fleissner. Die Verleihung fand am 01. August 2000 durch den Generalsekretär der Bayerischen SPD Wolfgang Hoderlein in Riedlhütte statt. Dies soll nur ein kleiner Dank für seine unermüdliche Arbeit für die Bayerische SPD sein.

Am 15.09.2002 feierte der Ortsverein Riedlhütte-Reichenberg sein 75jähriges Gründungsfest beim „Kantinen Wichtl“. Als Festredner konnte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Karl Diller, gewonnen werden. Auch die befreundeten Ortsvereine aus Kümmersbruck und Neustadt a. d. Waldnaab nahmen neben Abordnungen vieler Ortsvereine aus dem Landkreis und aus verschiedenen Vereinen sowie den politischen Parteien der Gemeinde an dieser Feier teil.

Im März 2000 erschien unter dem Titel „SPD vor Ort“ ein Rundschreiben an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Gemeinde, in dem die Aktivitäten der SPD in den beiden Ortsvereinen St.Oswald und Riedlhütte dargestellt wurde. Dieses Rundschreiben soll regelmäßig erscheinen, um die Bürger für anstehende Themen zu sensibilisieren und vor allem neutral zu informieren. Hieraus wurde durch Thomas Mayer und Dagmar Czernoch das „Bürgerblatt“ nach der Kommunalwahl 2002 entwickelt, das bei den Gemeindebürgern im Westteil großen Anklang fand. Leider konnte diese Aktion bislang nicht fortgesetzt werden, da nur der Ortsverein Riedlhütte-Reichenberg dieses Blatt verteilt hatte und im Ostteil die Verteilung trotz eines entsprechenden gemeinsamen Vorstandschaftsbeschlusses unterblieb.

Bei der Kommunalwahl 2002 wurde Josef Meininger als Bürgermeister wiedergewählt aber leider ging das Mandat des Gemeinderates der SPD aus St.Oswald verloren, sodass wir nur mehr 6 Gemeinderäte stellen. Die beiden Kreistagsmandate blieben erhalten.

Wir haben uns aber nicht entmutigen lassen und wollen verstärkt an der Zusammenarbeit der beiden Ortsvereine Riedlhütte-Reichenberg und St.Oswald arbeiten. So wurden bereits wieder politische Informationsveranstaltungen zu kommunalen Themen und zur Bundespolitik mit Referenten aus dem Bundestag (MdB Bruni Irber zum Thema „Hartz-Konzept“ und MdB Helga Kühn-Mengel zur „Gesundheitsreform“) veranstaltet.

Am 27.05.2003 wurde Josef Waldhauser anläßlich seines 80. Geburtstages zum Ehrenmitglied des Ortsvereins ernannt.

Zum Abschluss möchten wir sagen: Wir freuen uns, dass wir auf eine lange, traditionsreiche und auch erfolgreiche Arbeit zurückblicken können. Riedlhütte gilt als „rote Hochburg“ nicht nur im Landkreis Freyung-Grafenau, sondern in ganz Bayern. Wir wissen, dass uns dies nicht in den Schoß gefallen ist und die guten Wahlergebnisse nicht von selbst entstanden sind, sondern durch unsere Vorgänger alles in mühevoller und schwieriger Kleinarbeit aufgebaut wurde.

Wir wollen diese Tradition in Ehren halten. Unsere Festschrift anlässlich des Gründungsfestes am 15.09.2000 soll nicht nur ein Rückblick in die Vergangenheit, sondern vor allem ein Ansporn für die Zukunft sein, um unsere demokratischen Grundwerte zu verteidigen und uns für Freiheit und Gerechtigkeit nach Kräften einzusetzen.